Das Frühjahr nutzen: Jetzt Stauden für einen Traumgarten pflanzen

In den ersten Wochen des Jahres hat sich die Sonne nur äußerst selten gezeigt. Der Januar 2018 ging sogar als der Monat mit der geringsten Sonnenscheindauer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein.

Aber er war auch aus einem weiteren Grund bemerkenswert: Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 3,8 Grad war es der sechst-wärmste Januar seit 1881. Typisches Winterwetter gab es in Deutschland in diesem Jahr aber eher selten.

Was das für die Natur bedeutet, zeigt sich an der Pflanzenwelt: Die Blumenzwiebeln treiben, hier und da schwellen die Knospen der Gehölze und aus mancher Staude sprießt schon das erste, frische Grün. Wann eine Pflanze austreibt, hat auch mit ihrem Standort und ihrer Exposition zur Sonne zu tun. „Es lohnt, bei der Gartenplanung und -gestaltung gut zu überlegen, welche Stauden und Gehölze man wohin setzt“, betont Gerald Jungjohann vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V., „denn sie entwickeln sich am besten, wenn sie an Stellen im Garten stehen, die ihren natürlichen Standortansprüchen entsprechen.“

 

Lebensbereiche der Stauden

 

Weil die Gruppe der Stauden so außerordentlich vielfältig ist – die Sortimente der Staudengärtnereien umfassen etwa 900 Arten und viele Tausend Sorten – wurden sogenannte „Lebensbereiche“ definiert, die den Profis bei der Gartenplanung und Staudenverwendung helfen.

Doch auch mit dieser Systematik ist Wissen und Erfahrung gefragt, um die Vielfalt der Stauden auszuschöpfen. So beschreibt etwa der Lebensbereich „Gehölzrand“ einen Standort, der charakterisiert ist durch sonnige, warme bis absonnige, kühle, wechselschattige Lagen. Im Garten handelt es sich dabei beispielsweise um Pflanzungen vor größeren Gehölzen oder vor Hecken, aber auch an Hauswänden und Mauern.

Die Experten für Garten und Landschaft wählen für die entsprechenden Standorte die passenden Stauden aus und wissen sie perfekt zu kombinieren.

Gerald Jungjohann: „Zu berücksichtigen sind unterschiedliche Wuchsformen und -größen, Laubfärbung, Blütezeiten sowie Farbe und Form der Blüten und Blütenstände. Es ist dann schließlich auch Geschmackssache – manche Gartenbesitzer bevorzugen Beete mit wenigen Farben, andere wünschen sich Stauden mit ähnlichen Blüten aber in unterschiedlichen Farbetönen.“ Das Ziel ist ein harmonischer Gesamteindruck, auch deshalb ist es wichtig, Pflanzkombinationen mit weitestgehend identischen Standortansprüchen zu wählen.

Geranium Dreamland-Stauden für den Traumgarten-H-Gamradt,

Geranium Dreamland-Stauden für den Traumgarten-H-Gamradt,

Die Sonne genießen

 

Der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs und des Neuanfangs, nicht nur, aber auch im Garten. So wie die Stauden sich mit frischen Trieben aus der Erde wagen und sich mit zunehmender Sonnendauer und Wärme mehr und mehr entfalten, zieht es auch die Gartenbesitzer raus an die frische Luft und in die Sonne. Schließlich hat man ja einige Monate mit kühlen Temperaturen, trübem Wetter und vor allem mit wenig Licht hinter sich.

Jetzt ist für Landschaftsgärtner Hochzeit – denn es werden die Gärten angelegt und gepflanzt, in denen viele Menschen schon in wenigen Monaten den größten Teil ihrer Freizeit verbringen. Als Faustregel gilt auch hier: Je früher mit der Gartenplanung begonnen wird, desto früher wird der Garten im Frühjahr fertig sein und in neuem Glanz erstrahlen.

Der Frühling ist eine traditionelle Pflanzzeit – vor allem für sommer- und herbstblühende Stauden.

Wie wäre es damit, den Vorgarten mit blühenden Stauden aufzuwerten?

Oder man geht gleich daran, je nach räumlichen Möglichkeiten und Vorlieben, ein Staudenbeet für den Sommer- und Herbstgarten mit einem besonderen Farbschema zu gestalten. Auch schattige Lagen lassen sich mit den richtigen Stauden zu blühenden Beeten verwandeln – so wachsen zum Beispiel Maiglöckchen und Storchschnabel gut und gern unten alten Bäumen. Auch Farne, Funkien oder Herbstanemonen fühlen sich ohne direktes Sonnenlicht wohl und bringen Farbe in dunkle Gartenbereiche. Zarte Blütengewächse wie Tränendes Herz und prächtige Stauden wie die Astilbe, aber auch Geißbart, Pfingstrosen und Glockenblumen verschönern den Halbschatten mit ihren Blüten.

Übrigens sind die lichtärmeren Gartenbereiche auch beliebte Rückzugsbereiche für Tiere. Hier bringt man am besten Nistkästen an und kann sich auf das ein und andere Vogelkonzert freuen.   BGL

Funkien-Astilben-Stauden für den Traumgarten-H-Gamradt

Funkien-Astilben-Stauden für den Traumgarten-H-Gamradt

 

Der Garten erwacht

 

Ouvertüre für das Gartenjahr

 

Glücklich, wer seinen Garten auf die vier Jahreszeiten hin geplant und gepflanzt hat. Ob Immergrüne, markante Sträucher, Bäume mit auffälligen Rinden, dem Glitzern des Raureifs oder Morgentaus in den Gräsern … der Winter zeigt im Garten viele Reize. Aber ab Februar, wenn es gelegentlich schon wieder sonnige und an geschützten Stellen sogar spürbar warme Stunden gibt, sehnt man sich doch nach mehr!

Wer genau hinschaut, sieht auch schon bald die ersten Vorboten für das Neue Gartenjahr: Einige frühe Blumenzwiebeln sprießen und zeigen frisches Grün und erste Blüten: Schneeglöckchen, Krokusse, Winterlinge (Eranthis hyemalis), Schneestolz (Chionodoxa luciliae) … schon die Namen weisen auf die außergewöhnliche Fähigkeit dieser Zwiebelblumen hin, den Winter mit frischen Farben auszutreiben.

Aber auch einige Stauden zählen zu den beliebten Winterblühern. Der Klassiker ist sicherlich die Christrose, es gibt weiße, rotblühende und fast schwarze Sorten, die, einmal etabliert, über viele Jahre zu auffallenden und attraktiven Schmuckstücken heranwachsen. Bald zeigen sich auch Frühlingsanemonen, Buschwindröschen und Lerchensporn als frühe Stauden.

Nicht zu vergessen, die winterblühenden Gehölze, von denen einige nicht nur mit ihren Blüten, sondern auch mit ihrem Duft auf sich aufmerksam machen: Schneeball, Seidelbast, Zaubernuss oder Winterblüte sind so für uns Grund zur Freude, und bieten gleichzeitig den Frühaufstehern unter den Insekten wichtige Nahrungsquellen.

Die Jahreszeiten inszenieren

 

Es ist eine echte Herausforderung, in dem beschränkten Raum eines Gartens ein harmonisches Miteinander von Zwiebelblumen, Stauden, Gräsern und Gehölzen zu erreichen, das außerdem jahreszeitliche Highlights ermöglicht. Je mehr man sich mit Pflanzen beschäftigt und ihr Wuchsverhalten sowie ihre Standortansprüche kennt, umso eher wird das Ergebnis gelingen.

Oder man fragt jemand, der sich damit auskennt: den Landschaftsgärtner. Die Winterblüher sollten zum Beispiel am besten an einem sonnigen und möglichst geschützten Standort stehen, zumal das sicherstellt, dass sie auch in harten Wintern und bei Nachtfrösten wenig Schaden nehmen. Außerdem empfiehlt es sich, Standorte auszuwählen, an denen man die Pflanzen auch im Winter leicht sieht, etwa in den Vorgarten oder in ein Beet neben der Terrasse bzw. vor dem Wohnzimmerfenster. Sommerblühende Stauden sind perfekte Partner für die frühlingsblühenden Zwiebelblumen, weil sie sich in ihrem Wuchsverhalten hervorragend ergänzen: Wenn die Zwiebelpflanzen nach der Blüte vergilben und zunehmend unansehnlich werden, wachsen die Stauden über sie hinweg und übernehmen für die Sommermonate das Regime.

Welche Stauden zusammenpassen, auch mit welchen Gehölzen sie sich gut vertragen, wissen die Experten für Garten und Landschaft – sie können die Pflanzabstände einschätzen, damit sich einerseits möglichst schnell geschlossene Beete entwickeln, andererseits aber keine Konkurrenz der Pflanzen untereinander entsteht.

Wolfgang Groß, Umweltreferent im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. erläutert: „Gartenneulinge oder wenig erfahrene Hobbygärtner neigen oft dazu, zu viel und zu dicht zu pflanzen und ärgern sich dann, wenn sie schon nach wenigen Jahren anfangen müssen, einzelne Pflanzen zu roden oder stark zurückzuschneiden. Außerdem entwickeln sich Pflanzen nicht typisch, wenn sie am falschen Standort stehen, beispielsweise zu wenig Licht bekommen. Wir empfehlen, den Garten als Ganzes zu planen und schrittweise professionell zu entwickeln. Das spart Geld und führt zu einem besseren Ergebnis.“

 

Winterblüher richtig platzieren

 

Ein wichtiges Gestaltungsmittel bei der Gartenplanung sind auch Farben und Wuchshöhen. Die höheren Pflanzen gehören eher in den hinteren Bereich von Beeten, damit sie die kleineren nicht verdecken. Ideale Pflanzpartner für Winterblüher sind immergrüne Hecken und Sträucher, weil sie einen klaren Hintergrund schaffen, vor dem sich auch unscheinbare Winterschönheiten prominent sehen lassen.

Es lohnt sich, für die Pflanzplanung und Gestaltung der Beete den Rat eines Experten für Garten und Landschaft zu nutzen – Landschaftsgärtner kennen sich mit Pflanzen aus und können sie perfekt inszenieren. Groß: „Ein besonderes Erlebnis ist es auch, mit Kindern auf die Suche nach den ersten Frühlingsboten zu gehen. Wer zum Beispiel einmal die winzig kleinen roten weiblichen Blüten der Haselnusssträucher (Corylus) entdeckt hat, wird mit noch größerem Vergnügen Haselnüsse essen.“    BGL

 

Krokus Photo: Heino Gamradt

Der Garten erwacht. Krokus Photo: Heino Gamradt