Blütenreicher Vorgarten sucht Garten zur Selbstversorgung

Alles fing 2011 mit der Neuplanung eines Vorgartens in Lübeck – Israelsdorf an. Als ich dorthin gerufen wurde, sah ich eine öde und sandige Fläche auf der einige Sträucher ihr Dasein fristeten und ein Rasen ums Überleben kämpfte. Die Lagerung von Baumaterial und die Bautätigkeit einer vorangegangenen Anbau- und Modernisierungsmaßnahme am Haus verschlechterte den Zustand des Vorgartens zusätzlich. Es war dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation.

Durch ihre jahrelange Gartenerfahrung verfügte die Bauherrin über ein breites Gartenwissen. Die Wünsche zur Bepflanzung des Vorgartens beinhalteten Stauden, Rosen, Gehölze und Zwiebelpflanzen in einer natürlich und lebendig wirkenden Zusammenstellung und bildeten die Grundlage für eine weitergehende Pflanzplanung. Im Einklang mit der Bauherrin begann ich mit der Vorgartenplanung.

 

Entwurf-Vorgarten

Entwurf-Vorgarten

Zentral im Vorgarten liegt eine mit Apfelbäumen in alten Sorten bestandene Rasenfläche. So sind die umliegenden Pflanzbeete gut zu erreichen. Beim Vorbeischlendern an den Beeten lassen sich die einzelnen Pflanzen betrachten und genießen. Duftend steht die Agastache „Blue Fortune“, Blaunessel neben der intensiv karminrot blühenden Echinacea purpurea „Magnus“. Im Vorübergehen noch Rosenblüten und Phlox für die Vase schneiden, das Rascheln der Gräser wahrnehmen und einen tiefen Atemzug des Duftes einatmen.

Neben dem Haus führt der Rasenweg zu einem kleinen intimen Innenhof. Eine dachförmig geschnittene Platane sorgt für einen angenehmen Halbschatten. Unterpflanzt ist sie mit duftenden Kräutern wie Oregano und kleinen kissenförmigen Nelken. An der Hauswand zum Schuppen warten Beeren- Hochstämme auf ihre Ernte. Eine Unterpflanzung mit Stauden sorgt für Farbe.

Der verbreitete Traufstreifen mit groben Jütlandgeröll dient nicht ausschließlich nur als Spritzschutz, hier wachsen Katzenminze und Lampenputzergras. Vor dem Fenster des Anbaus kaschiert eine Felsenbirne den Blick von der Straße.

Vorgarten- lebendig und blütenreich, Photo: H. Gamradt

Vorgarten- lebendig und blütenreich, Photo: H. Gamradt

Die Auffahrt wurde mit Basaltgrosspflaster mit Rasenfuge gepflastert. Die großflächige Auffahrt wirkt dadurch weniger massiv und natürlicher. Die Mauer zur Straße fängt den Höhenunterschied zum  Grundstück ab. Alles in allen eine umgesetzte Gartenplanung in der die Auftraggeberin mit ihrer Lust zum Gärtnern auf ihre Kosten kommt.

Blick über den Phlox Photo: H. Gamradt

Blick über den Phlox
Photo: H. Gamradt

Der rückwärtige Garten wurde von der Bauherrin vorwiegend für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräuter verwendet. Drei Spargelbeete decken den eigenen Bedarf und die Teller eines erweiterten Freundeskreises.

Es erfüllte mich mit Freude, dass meiner Kundin die Ausstattung meines von der Jury ausgezeichneten Showgartens „100 % Essbar“ auf Gut Stockseehof so gut gefiel, dass Sie alle Hochbeete und das Schild in ihrem Garten haben wollte. Wir leiteten den Umzug des Showgartens ein und bauten ihn im rückwärtigen Garten wieder auf.

100% Essbar, Photo H. Gamradt

100% Essbar, Photo H. Gamradt

Während ich dachte, der Garten wäre fertig, überraschte mich die Kundin 2014 mit einem Anruf. Sie wünschte sich ein Gewächshaus. Aber nicht irgendeines. Die Hanglage des Grundstückes, die geforderte Größe und Qualität machte klar, dass es kein Fertig- Gewächshaus von der Stange werden konnte. Die Planung des Glashauses übernahm das  Architekturbüro Bielke und Struve.

Gewaechshaus, Photo H. Gamradt

Gewaechshaus, Photo H. Gamradt

Wir wurden mit den Erdarbeiten vor dem Bau des Hauses beauftragt. Um die 50 m³ an Erde und Kies mussten in dem rückwärtigen Garten aus beengter Lage bewegt werden.

Gewaechshaus belueftet, Photo H. Gamradt

Gewächshaus belüftet, Photo H. Gamradt

 

Hochbeete im Gewächshaus, Photo H. Gamradt

Hochbeete im Gewächshaus, Photo H. Gamradt

 

Gewächshaus innen, Photo H. Gamradt

Gewächshaus innen, Photo H. Gamradt

Nach Fertigstellung des Gewächshauses durften wir uns mit der Inneneinrichtung beschäftigen. An drei Wänden bauten wir Hochbeete aus Lärchenholz. Die Idee dabei war, die Hochbeete so zu konstruieren, dass die Pflanzerde gegebenenfalls unproblematisch auszutauschen ist. Die einzelnen Lärchenbohlen lassen sich in fundamentierte U Stahl- Profile schieben und wieder herausziehen. Das Gewächshaus hat mit einer Grundfläche von ca. 25m² alles was das Gärtnerherz begehrt. Ausreichend Platz für die Hochbeete, einen Pflanztisch und mittig einen rollbaren Pflanztisch mit Anstaufunktion. Technische Raffinessen runden den Spaß beim Gärtnern ab. Ein Schritt zur Selbstversorgung mit angebauten Tomaten, Paprika, Auberginen steht nun nichts mehr im Weg.

Mohn, Photo H. Gamradt

Mohn, Photo H. Gamradt